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Erfolgreiches Festmachen mit langen Festmacherleinen (Teil 1)

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13. April 2023

Das in den USA ansässige Unternehmen ist auf Ausbildungen und Zertifizierungen im nautischen Bereich spezialisiert, die international von Verbänden und Bootsvermietern anerkannt werden.Heute gibt uns dieses Wikipedia der nautischen Online-Ausbildungen einige Tipps zur sogenannten langen Festmacherleine.

 

Eine lange Leine, die an Land geführt wird, ist eine sehr praktische Methode zum Festmachen. Dieses Verfahren, das hauptsächlich im Mittelmeer als Standardsystem verwendet wird, ermöglicht das Festmachen mehrerer Boote entlang eines Küstenabschnitts. Es kann aber überall nützlich sein, besonders, wenn es keinen Kai oder Yachthafen gibt, sondern nur einen unbebauten Küstenabschnitt.

Zusammenfassend besteht dieses Manöver darin, in Küstennähe zu ankern und anschließend eine oder mehrere Festmacherleinen vom Heck des Bootes zu einem festen Punkt an Land zu ziehen.

Hier einige Tipps und Techniken, die das Anlegen mit langen Leinen effizienter machen.

 

Die Theorie

Wie bei allem ist das Sitzen der Theorie am wichtigsten für das Gelingen. Zunächst müssen Sie einen geeigneten Standort auswählen. Bei der Auswahl Ihres Ankerplatzes sind einige Dinge zu beachten.

Tiefe:

Sie sollten eine kurze Erkundung durchführen, um die Tiefe am Ankerplatz sowie in Küstennähe abschätzen zu können. Sie können nicht zu tief und auch nicht zu flach ankern, damit Ihr Ruder nicht den Grund berührt, wenn Sie achtern in Richtung Land drehen.

Liegeplatz:

Suchen Sie als nächstes einen spezifischen Punkt an Land, an dem Sie das Boot festmachen können. Dies kann ein gut platzierter Baum oder ein Felsen mit geeigneter Form sein, so dass Sie die Festmacherleine befestigen können, ohne dass sie abrutscht.

 

Festmacherleinen:

Die Verwendung von schwimmenden Festmacherleinen ist ideal, aber nicht zwingend erforderlich. Ihre Verwendung vereinfacht das an Land ziehen und verhindert, dass sie sich in den Propellern verfangen. Die Festmacherleinen müssen lang sein, länger als auf den ersten Blick gedacht, denn der endgültigen Standort, kann 6 bis 45 Meter von der Küste entfernt sein.

Sie können mehrere Festmacherleinen verbinden, um die Gesamtlänge zu erhöhen, aber selbst dann müssen sie lang sein.  Die Festmacher, die Sie im Hafen verwenden, werden vermutlich nicht ausreichen. Wenn Sie mit einem Mietboot segeln, stellen Sie sicher, dass der Vermieter Ihnen  mindestens zwei lange Festmacherleinen zur Verfügung stellt.

Die langen Festmacherleinen werden wahrscheinlich in einem Winkel vom Boot zum Ufer ausgebracht; Achten Sie auch darauf, die langen Festmacherleinen nicht auf der falschen Seite des Heckkorbs anzubringen, da sonst die Gefahr besteht, dass sie abreißen.

Zwei lange Festmacherleinen sind die beste Lösung, um zu verhindern, dass das Boot bei einem Windwechsel schaukelt. Bei Seitenwind muss die erste lange Festmacherleine, die Sie an Land befestigen, die luvseiteige Festmacherleine sein.

Bei sehr langen Festmacherleinen empfiehlt es sich, ein System von Schimmern daran anzubringen, um sie für andere Boote sichtbar zu machen.

Die Vorbereitung:

Bereiten Sie das Manöver mit der Crew vor und kommunizieren Sie die Rolle jedes Einzelnen genau. Es gibt ein paar wichtige Punkte zu beachten:

  • Wird die Festmacherleine schwimmend an Land gebracht oder erfolgt dies mit dem Beiboot?
  • Wie ist die Küste? Wenn die Küste felsig ist, sind Schuhe für die Person erforderlich, die das Festmachen übernimmt. Achten Sie auf Seeigel!
  • Wer ist die geeignetste und kompetenteste Person für dieses Manöver?
  • Kann die ausgewählte Person einen Palstek oder einen Rundtörn mit zwei halben Schlägen binden, ohne einen Fehler zu machen?
  • Wer ist dafür verantwortlich, den Anker mit der richtigen Technik zu werfen?
  • Wie sind die Windverhältnisse? Wind von vorne oder hinten ist gut zu meistern, aber Seitenwind erfordert eine gewisse Übung bei dem Manöver. Wenn der Wind mehr als 7 Knoten stark ist, haben Sie nicht viel Zeit, um Ihr Manöver abzuschließen, insbesondere bei Seitenwind.
  • Katamarane sind einfacher zu manövrieren als Einrümpfer, wenn es darum geht, eine stationäre Position zu halten.

 

Es gibt zwei Methoden, um die Festmacherleine an Land zu führen:Schwimmen oder per Beiboot.

Schwimmen:

Obwohl das an Land schwimmen schön ist und Spaß macht, bleibt der Wind ein entscheidender Faktor (abgesehen von der Wassertemperatur). Das Schwimmen zum Ufer braucht Zeit und es kann für den Steuermann schwierig sein, währenddessen bei Seitenwind an der vorgesehenen Stelle zu bleiben. Setzen Sie auf einen guten Schwimmer, der sicher darin ist, gute Knoten zu machen. Denken Sie daran, Ihre Füße zu schützen, sobald Sie an der Küste sind.

 

Bei Seitenwind kann der Schwimmer, sobald das Boot an seiner endgültigen Position angekommen ist, das Ende der langen Luv-Festmacherleine ergreifen, die zuvor außerhalb des Heckkorbs befestigt wurde, und dann an Land schwimmen. Ein Crewmitglied muss dem Schwimmer helfen, indem es die lange Leine nachreicht, während es dem Steuermann dabei über den Fortgang des Manövers Bericht erstattet und die Leine vom Propeller fernhält. Sobald die Festmacherleine an Land festgebunden ist, wird das andere Ende an Bord an der Klampe befestigt.

 

Der Schwimmer kann dann an Bord zurückkehren und die Lee-Festmacherleine (bei Seitenwind) an Land transportieren und sie dort befestigen.

Auch ohne Seitenwind müssen Sie bedenken, dass sich die Windverhältnisse ändern können. Außerdem ist es immer ratsam, Ihre zwei langen Festmacherleinen in einem Winkel anzuordnen.

 

Mit dem Beiboot:

Wenn Sie vorhaben, die lange Festmacherleine mit dem Beiboot an Land zu führen, sind Sie mit dem Wind etwas flexibler. Sie können entweder die gesamte Leine (noch nicht an der Klampe an Bord befestigt) mit dem Tender hinüberbringen, sobald das Boot in Position ist, oder bei schwierigen Windverhältnissen zuerst mit dem Tender hinüberfahren (wieder mit der kompletten Festmacherleine an Bord und noch nicht an der Klampe befestigt) bevor Sie ankern. 

 

Beginnen Sie bei schwierigen Windverhältnissen (Seitenwind) mit der Auswahl der geeigneten Ankerposition sowie der korrekt ausgewählten Festmacherpunkte. Stoppen Sie das Boot außerhalb des gewählten Ortes und fahren Sie dann mit dem Beiboot sowie beiden langen Festmacherleinen mit der nötigen Besatzung an Land. Die Crew an Bord des Beibootes befestigt die luv-seitige Festmacherleine am ausgewählten Punkt an Land und bringt sie zurück zum endgültigen Liegeplatz. Sobald dieser Vorgang abgeschlossen ist, kann der Steuermann den Befehl geben, den Anker zu werfen, das Boot achtern und zurück zum Beiboot zu bringen und die lange luv-seitige Festmacherleine an einer Klampe zu befestigen. Dann führt die Besatzung des Tenders das gleiche Manöver mit der lee-seitigen Festmacherleine durch.

 

Sehen Sie sich dieses Tutorial an, in dem die Verwendung des Beiboots zum an Land bringen einer langen Festmacherleine beschrieben wird.

http ://www.nauticed.org/images/animations/LongLineAnimation/LongLineAnimation.html

 

Bei günstigem Wind sind die Voraussetzungen gegeben, um den Anker zu werfen, das Boot an seine endgültige Position zu bringen und die Manöver mit dem Beiboot durchzuführen. Zur Erinnerung: Ein Katamaran ist aufgrund seiner Manövrierfähigkeit unter Motor leichter in einer stationären Postion zu halten.

 

Sobald die langen Festmacherleinen und der Anker an Ort und Stelle sind, empfiehlt es sich, Spannung in diese Anordnung zu bringen, um zu verhindern, dass der Wind das Boot gegen benachbarte Boote drückt, die eine ähnliche Ankermethode gewählt haben. Um dies zu erreichen, nutzen Sie den Motor, um sich über den Anker zu manövrieren, straffen Sie die durchhängenden langen Festmacherleinen und befestigen Sie sie entsprechend an den Klampen; oder bewegen Sie sich mit Hilfe Ihres Ankers vorwärts, indem Sie die durchhängende Ankerleine an der Ankerwinde aufnehmen, wodurch die langen Festmacherleinen gespannt werden.

Schließlich kann es ratsam sein, wenn möglich nach dem Anker zu tauchen, um sicherzustellen, dass er im Grund gehalten wird und um zu überprüfen, ob die Länge der Festmacherleine ausreichend ist.

Wir hoffen, dass dieser Artikel hilfreich für Sie ist! Diese Informationen sind keine strengen Regeln und die Verantwortung für die Manöver eines Bootes bleibt beim Kapitän an Bord. Lediglich die an Bord verantwortliche Person kann und muss Entscheidungen treffen, um die vollkommene Sicherheit seines Bootes und seiner Besatzung zu gewährleisten.

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